„SO LANGE WARTEN WIR IM BEZIRK KIRCHDORF AUF EINEN OPERATIONSTERMIN“
Situation für PatientInnen hat sich großteils verschlechtert
„Die Kritik des Landesrechnungshofs am Wartelistenregime in Oberösterreich hat der SPÖ-Landtagsklub aufgegriffen und nunmehr zum zweiten Mal landesweite Daten über die Wartezeiten in den oberösterreichischen Krankenhäusern erhoben. Die Ergebnisse sind je nach Versorgungsregion sehr unterschiedlich, zeigen aber insgesamt eine klar negative Tendenz in den großen Häusern, also dem Kepler-Klinikum und dem Klinikum Wels-Grieskirchen auf. Außerdem gibt es nach wie vor keine transparente Übersicht über die Wartelisten für die PatientInnen, obwohl das der Landesrechnungshof bereits bei seiner Prüfung vor einem Jahr bemängelt hat“, so SPÖ-Bezirksvorsitzende Bettina Lancaster.
Die Anfrage umfasst Wartezeiten auf geplante Operationen in folgenden Bereichen:
- Unfallchirurgie
- Katarakt/Augen
- Knieprothetik
- Hüfte
- Varizen
- Computertomographie (CT)
- Magnetresonanztomographie (MR)
- Nasenpolypen
- Mandeln
- Parkinson
- Epilepsie
Mehrheitliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr
Die Anfragebeantwortung legt offen, dass in insgesamt 26% der Rückmeldungen die Wartezeiten kürzer als im Vorjahr sind. In deutlich mehr Fällen – konkret 34,6% – hat sich die Wartezeit jedoch verlängert. Bei weiteren 39,4% der rückgemeldeten Daten haben sich die Wartezeiten gegenüber dem Vorjahr nicht geändert. Für die SPÖ ist diese Entwicklung vor allem im Zuge der Umsetzung der Spitalsreform äußerst bedenklich: Denn die Zusage der ÖVP-Gesundheitsreferenten, dass sich durch die Spitalsreform die Leistung für die Bevölkerung keineswegs verschlechtert, muss eingehalten werden. Die notwendigen finanziellen Mittel dafür müssen vorhanden sein, weil das Gesundheitsbudget 2017 und 2018 jeweils um 60 Mio Euro wächst. Die OberösterreicherInnen können sich zu Recht erwarten, dass mit diesem Geldregen auch eine gute Gesundheitsversorgung aufrechterhalten wird. Und die Gemeinden können sich zu Recht erwarten, dass dies in allen Regionen des Landes zu gleichen Bedingungen geschieht. Schließlich sind alleine die Beiträge der Kommunen für die Krankenanstalten seit 2016 um rund 21 Prozent gestiegen!
So lange warten PatientInnen im Krankenhaus Kirchdorf
Operation | Wartezeit aktuell | Wartezeit Vorjahr | Spitzenwert OÖ |
Unfallchirurgie | 8 Wo | 6 Wo | 1 Wo (Braunau) |
Augen (Katarakt) | — | — | 4 Wo (Salzkgt Klinik.) |
Knieprothetik | 25 Wo (SK 9 Wo) | 20 Wo (SK 11,5 Wo) | 1-2 Wo (Braunau) |
Hüftprothetik | 20 Wo (SK 7 Wo) | 17 Wo (SK 10 Wo) | 1-2 Wo (Braunau) |
Varizen | 6-8 Wo | 6-8 Wo | 1 Wo (Braunau) |
CT-Untersuchung | 1 Wo | 1 Wo | 1 Tg (Bh Schw. Linz) |
MRT-Untersuchung | — | — | 3 Tg (Bh Schw. Linz) |
Nasenpolypen | 3 Wo | 3 Wo | 3 Wo (Kirchdorf) |
Mandel-Operation | — | — | 4 Wo (Braunau) |
Parkinson | — | — | 2 Wo (Ried) |
Epilepsie | — | — | 2 Wo (Ried) |
(SK=Sonderklasse)
SPÖ fordert Transparenz für PatientInnen bei OP-Wartezeiten
Bereits der Landesrechnungshof hat im Zuge seiner Prüfung des „Wartelistenregimes“ bei planbaren Operationen in oberösterreichischen Krankenanstalten im Jahr 2016 kritisiert, dass es keine transparente Übersicht über die Wartezeiten gibt. Die Patientinnen und Patienten wissen schlichtweg nicht, wo sie möglichst rasch einen benötigten Termin bekommen und kontaktieren deshalb auf eigene Faust oft verschiedene Krankenhäuser, wo sie sich jeweils Termine geben lassen und die „schlechteren“ (weil späteren) Termine öfters nicht mehr absagen, sobald sie „bessere“ (weil raschere) Termine erhalten. Durch diese Nicht-Absagen entstünden laut Landesrechnungshof zusätzliche Kosten bzw. Verwaltungsaufwand. Deshalb tritt SPÖ-Bezirksvorsitzende Bettina Lancaster für eine transparente Online-Übersicht über die Wartezeiten ein, die regelmäßig aktualisiert wird: „Die Patientinnen und Patienten brauchen eine einfache Möglichkeit um sich über die Wartezeiten zu informieren. Dann müssen sie sich gar nicht die Mühe machen, von Krankenhaus zu Krankenhaus zu telefonieren – auf der Suche nach dem raschesten Termin. Leider ist Oberösterreich dabei in Sachen Transparenz noch immer säumig!“